Super Bowl LI – aka das Rahmenprogramm um den Auftritt von Lady Gaga

Heute Nacht fand Super Bowl Nr. 51 in Houston / Texas statt. Manche bezeichnen es als das größte und wichtigste Sportevent der Welt. Wieder andere verstehen den Trubel um diese vermeintlich verwirrende Version (yeah! Alliterationen) von Rugby so gar nicht. Ich liege mit meiner Meinung irgendwo dazwischen.

Es spielten die New England Patriots gegen die Atlanta Falcons. Aha. Nun gut, da ich die Liga noch nicht mal ansatzweise verfolge, kann ich dazu kein Statement abgeben. Dass Lady Gaga die berüchtigte Halbzeitshow bestritten hat, da kann ich viel mehr anfangen ! Und wahrscheinlich auch die qualifizierteren Statements zu geben 😉

Die Patriots um Star-Quarterback Tom Brady haben also gewonnen. Was vor dem Spiel noch nicht allzu verwunderlich gewesen wäre, hat sich während des Spiels als spektakuläre Aufholjagd herausgestellt. Inklusive der ersten Verlängerung, die ein Super Bowl jemals gesehen hat (ich schreibe mit Absicht nicht ‘die ich je gesehen habe’ denn ich war zwar noch wach, aber nicht mehr wirklich aufnahmefähig). Der Teil den ich richtig mitbekommen habe (3 von 4 Vierteln), hat mich allerdings wieder einmal begeistert ! Weniger allerdings die Blaupausen, die ich in den Werbeblöcken genießen durfte. Anscheinend hatten sich nur Corny Müsliriegel als Werbepartner in die RanApp eingekauft, der Rest wurde mit einem blauen Pausenbild gestaltet.

Bekannt dürfte Tom Brady außerhalb der USA und abseits der Football Szene vor allem sein, da er mit Gisele Bündchen verheiratet ist. Auch mal ein netter Perspektivwechsel. Da sonst auch Olympiasiegerinnen von den Medien gerne mal als ‘Frau von xy’ betitelt werden, anstatt einfach ihren Namen zu nennen. Dass Herr Brady des Weiteren anscheinend ein langjähriger Freund von Herrn Trump ist und ihn in seiner politischen Karriere unterstützt, lasse ich fürs erste unkommentiert so stehen.

Warum Menschen mit American Football nicht allzu viel anfangen können, liegt – wie immer – vermutlich am schlichten nicht verstehen der Regeln. Diese scheinen auf den ersten Blick absurd und die ganzen Werbepausen – vor allem beim Super Bowl – wirken wie unnötige Verlängerungen der Spielzeit. Habe ich alle Regeln verstanden und weiß was wann warum passiert ? Nö; ist mir aber auch nicht unglaublich wichtig. Außerdem versteht man wenn man ein Spiel schaut praktisch mit jeder Minute mehr. Und wenn die Kommentatoren (ja, Männer, immer. Ein Beispiel) ein bisschen kompetent sind, lernt man von ihnen auch noch was dazu. Dazu muss man aber gerade beim Super Bowl natürlich willens sein bis in die frühen Morgenstunden wach zu bleiben – ich habe irgendwann nach 4:30 geschlafen. Garantiert ist die Zeitverschiebung mit ein Grund, warum der Sport außerhalb der USA nicht so beliebt ist und es an treuen Fangemeinden mangelt.

Und doch habe ich – vor allem in meiner Facebook-Timeline – seit ein paar Jahren beobachtet, dass es immer mehr Menschen auch in Deutschland und Europa gibt, die sich für American Football begeistern. Fun Fact: die meisten Jungs sind dabei aus der Kleinstadt in der ich aufgewachsen bin. Vielleicht sind dies aber auch einfach die, die bei FB darüber posten und die FB mir zeigt.

Ein Beweis für diese Begeisterung und den damit entstehenden Markt, sind die seit 2007 in England stattfindenden Ligaspiele im Rahmen der so genannten International Series Games. Und obwohl es gerne kritisiert wird, dass europäische Fußballvereine in der Ligapause im Sommer, durch die USA oder Asien reisen, wird das Angebot der NFL natürlich gerne angenommen. Die berechtigten Kritiken, dass die Fußballspieler so nie zur Ruhe kommen und ihren Körpern eine wichtige Pause geben können, scheint wenn man selbst Fan ist und endlich ein Spiel live im Stadion verfolgen kann, leicht vergessen. Und das obwohl diese Spiele im laufenden Ligabetrieb stattfinden. Der physische Aufwand ist groß und der Jetlag der sportlichen Leistung bestimmt nicht zuträglich. Für 2017 sind in London übrigens schon die nächsten vier Spiele geplant. Der rein kapitalistische Hintergrund muss denke ich – sowohl beim Fußball als auch beim Football – nicht extra betont werden.

So wurde dann gestern während des Spiels auch immer der Social Media – Beauftragte rangeholt, der dann vermeintlich lustige Tweets von deutschen Fans aber auch internationalen Celebrities zum Besten geben durfte. Mit seiner kleinen Fliege um den Hals sah er dabei auch sehr apart aus. Ich war ja großer Fan vom Umgangston der Kommentatoren untereinander. Herr Buschmann hat zu späterer Stunde anstatt von cojones auch angefangen von Eiern zu reden und Aussagen wie “Das ist mir scheißegal” liefen auch kritiklos über den Äther. Man merkte, dass alle großen Spaß an dem Sport haben und mit ganzem Herzen dabei waren. So wurde sich auch immer wieder über den bestimmt kommenden Internet-Hate lustig gemacht und untereinander gewitzelt wer wohl am schlechtesten wegkommen würde.

Um das Ganze dann hier zu beenden, noch eine kurze Review der Halbzeitshow. Mir war ja von vornherein klar, dass Gaga eine Megashow liefern würde. Geht ja gar nicht anders. Da ich ihr natürlich auch auf diversen Social Media – Kanälen folge, habe ich gesehen wie gehypt sie selber für die Show war und wieviel Spaß ihr das Ganze machte. Das Kommentatorenteam und bestimmt auch viele Menschen weltweit, waren gespannt ob und wie Gaga eine politische Botschaft in ihren Auftritt einbauen würde. Hat sie gemacht. Die Art und Weise fand ich durchaus gelungen. Hätte es mehr sein können – klar. Aber so war es gut. Im Oktober kommt sie übrigens für ein Konzert nach Berlin – in die schreckliche Mercedes Benz-Arena bei mir um die Ecke. Ich fange schon mal an zu sparen 😉

Entsprechend will ich das Ganze auch mit Gaga beenden. Wobei Barbara und Bush Sr auch ein netter Einspieler wären. Aber nöö, stattdessen schaut euch Gaga an und wie sie ihre Eltern grüßt.

Caro ❤